Jagen in Norwegen 2022
Mitte September 2022 starteten mein Mann Dominique und ich unsere Skandinavien-Reise über die Fährverbindung Puttgarden (Fehmarn) nach Rödby (Dänemark) bis zum ersten Etappen-Ziel Schweden. Dort wurden wir herzlichst von der neuen Familie unseres Welpen „English Birdland’s EROS“ empfangen. Während den folgenden beiden Tage nahmen wir in der Umgebung von Ystad an schwedischen Prüfungen auf Fasane und Rebhühner teil. Weder Chablis noch Cuccas kamen in die Preise, wurden aber für ihren rassetypischen Stil, die Passion und die Jagdeffizienz besonders gelobt. Es war höchst interessant, die schwedischen Hunde und das doch unterschiedliche Bewertungssystem kennenzulernen – und viele neue Setter- und Pointer-Bekanntschaften zu machen, die ihre Begeisterung für die Britischen Vorstehhunde mit ebenso großer Passion ausleben.
Noch am gleichen Abend setzten wir unsere Reise fort – 700km nördlich nach Norwegen. Im Eiltempo vorbei an Malmö, Koppenhagen, Göteborg und Oslo – Städtebesichtigungen waren im Programm nicht vorgesehen. Etwas zwei Stunden westlich von Oslo liegt das Örtchen Kongsberg, wo unser Freund Tor Fløysvik mit seiner Setter-Mannschaft (Kennel Dancaettens) lebt. Dort jagten wir in den folgenden 3 Tagen intensiv in den herbstlichen lichten Nadelwäldern mit Flinte und Hunden auf Birk- und Auerwild. Bunt gefärbtes Laub, idyllische Moor-Seen mit Schilfrändern, gelber Farn auf satt-grünen Moos-Betten, unendliche Weiten von Beeren- und Heidekraut - ein traumhaftes Erlebnis, die Hunde vor der skandinavischen Naturkulisse so arbeiten zu sehen! Besonders mein Rüde Losey begeisterte mich mit seiner jagdlichen Effizienz. Mehrmals gelang es ihm, Birkwild zu finden und sicher festzumachen. Oftmals war allerdings der entsprechende Flintenschuss nicht möglich. Erst am dritten Tag konnte ich einen jungen Birkhahn vor seinem Enkelsohn Pomeroy strecken. Horrido – die Freude war übergroß!!!
Weiter ging die Reise ca. 3 Stunden in nord-westliche Richtung in die norwegischen „Highlands“, um dort mit unserer Setter-Mannschaft auf Grouse (Moorschneehühner) zu jagen. Ziel war die Mountain Lodge „Halne Fjellstugu“, gelegen an einem riesigen Bergsee vor fast schon surreal schönem Panorama auf die „Unendlichkeit“ dieses einladenden Hochplateaus fernab jeglicher menschlichen Besiedlung. Die Baumgrenze liegt in Norwegen bereits bei ca. 1000 Höhenmetern. Darüber erstrecken sich sanfte Hügel mit maximal kniehohen Heidekraut- und Beerengewächsen, bunte Herbstfarben im Sonnenlicht – traumhafte Bedingungen für die Jagd mit Englischen Vorstehhunden! Wobei der eisige Wind einen jetzt schon die Kälte und Erbarmungslosigkeit des nordischen Winters erahnen lässt.
Am Vorabend bekamen wir eine Einweisung in die Gegebenheiten. Mit Hilfe von Kartenmaterial war man gezwungen, sich an Himmelsrichtungen und Naturmerkmalen zu orientieren, um die Jagdgebiete ausnutzen und gleichzeitig auch wieder zurück zur Basisstation zu finden. In Deutschland unvorstellbar! Am nächsten Morgen starteten die kleinen Jagdtrupps (je 2 Jäger und ggf. Begleitperson mit 3-4 Settern) in Motorbooten über den See. Wie aufregend für Mensch und Hund! Und dann ging es los – Horrido für einen erlebnisreichen und extrem aktiven Jagdtag! Die Hunde jagten einzeln oder paarweise und wurden ca. alle halbe Stunde getauscht, um Kräfte zu schonen und den ganzen Tag über Konzentration und Energie aufrecht zu erhalten. Denn nur mit ausdauernd weit jagenden, hoch konzentrierten Hunden, die das gefundene Wild sicher vorstehen und mit Dominanz und gleichzeitig Vorsicht blockieren, kommt man hier zum Jagderfolg. Aber alle Strapazen lohnen sich für den Moment, wo die braun-weißen Hühnervögel vor der traumhaft-herbstlichen Highland-Kulisse vor dem vorstehenden Hund abstreichen. Es sind unvergessliche Momente, wenn auf den Flintenschuss hin ein Schneehuhn fällt und der eigene Hund es mit Stolz apportiert.
"If God was a hunter, he would live in Norway." (NW)
Die wohl treffendste Zusammenfassung.
Galerie Birkhahn-Jagd mit English Settern:
Galerie Jagd auf Moorschneehühner: